Wie hilfreich ist KI bei Business-Ideen wirklich?

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Fabian Meyer-Theobaldy
Juni 05, 2025

Der Einsatz von KI in der strategischen Kommunikation, im Marketing oder bei der Entwicklung neuer Geschäftsideen nimmt rasant zu. Doch wie zuverlässig ist eine KI wie ChatGPT, wenn es um Feedback zu konkreten Vorhaben geht?
In einem kurzen Selbsttest habe ich zwei sehr unterschiedliche Ideen zur Diskussion gestellt – der folgende Beitrag zeigt anhand eines einfachen Beispiels, wie wichtig Kontext, Präzision und Fachwissen bei der Arbeit mit KI-Systemen sind.

Warum KI bei Business-Ideen (fast) immer positiv reagiert – und was das über ihren Nutzen verrät

In einem Testlauf habe ich ChatGPT um Feedback zu zwei Business-Ideen gebeten:

  1. Der Aufbau eines Fotografie-Business
  2. Eine völlig absurde, offensichtlich unrealistische Idee

Die Reaktion:
Die KI erkannte den absurden Vorschlag sofort und reagierte humorvoll und situationsangemessen. Interessanter war jedoch die Antwort auf die erste, durchaus ernst gemeinte Idee – sie fiel durchweg positiv aus. Und das ist ein Muster.

KI antwortet nicht motivierend – sondern statistisch sinnvoll

Die positiv klingende Antwort ist kein Zeichen von Optimismus oder Empathie. KI „denkt“ nicht und hat keine Meinung. Vielmehr generiert sie Inhalte auf Basis semantischer Zusammenhänge, Sprachlogik und riesiger Datenmengen – also basierend auf dem, was in ähnlichen Fällen statistisch wahrscheinlich ist.

Auf meine Rückfrage, warum die KI tendenziell unterstützend antwortet, kam eine nachvollziehbare Erklärung:

Kritisches Feedback? Nur bei klarer Aufgabenstellung

Richtig interessant wird es im nächsten Schritt: Wenn ich die Anfrage konkretisiere – z. B. durch den Ort (München) oder den Fokus (Porträtfotografie) – bekomme ich auch kritisches, realitätsnahes Feedback.
Das zeigt: Die Qualität der KI-Antwort hängt maßgeblich davon ab, wie präzise meine Eingabe ist.

Der gleiche Mechanismus gilt für Textproduktion

Gerade in der professionellen Kommunikation wird generative KI inzwischen regelmäßig zur Erstellung von Textentwürfen, Claims oder Präsentationen eingesetzt. Ohne einen klaren inhaltlichen Rahmen – etwa ein strukturiertes Briefing, ein vollständiger Lebenslauf oder eine präzise Positionierung – bleiben die Ergebnisse jedoch austauschbar. Die KI liefert formal korrekte und sprachlich glatte Texte, aber ohne die nötige Substanz. Erst wenn Profis den nötigen Kontext liefern, die Zielrichtung definieren und gezielt nachsteuern, entsteht ein Text, der Wirkung entfaltet.

KI als Redaktionspartner

Wird generative KI von Kommunikationsexperten eingesetzt, kann sie wie ein sehr schneller, sehr erfahrener Redakteur agieren – einer, der sofort passende Strukturen vorschlägt, Varianten liefert und Tonalitäten anpassen kann. Das funktioniert besonders dann gut, wenn der Mensch die redaktionelle Kontrolle behält: durch gezielte Prompts, klare Korrekturschleifen und ein sicheres Gespür für Zielgruppe, Medium und Botschaft. So wird aus der KI kein Ersatz, sondern ein produktiver Sparringspartner in einem redaktionellen Prozess auf professionellem Niveau.

Fazit: KI ersetzt kein Wissen – sie verstärkt es

Um KI sinnvoll zu nutzen, braucht es zwei Dinge:

  1. Ein Grundverständnis für Sprache, um die Qualität der Ergebnisse einschätzen zu können
  2. Fachliches Wissen zum Thema, um gezielt nachfragen und steuern zu können

Dann wird aus einem mächtigen Werkzeug ein echter Sparringspartner – einer, der eigene Ideen blitzschnell erweitert, verdichtet und neue Perspektiven eröffnet.